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Staatssekretärin informiert sich über das Frauenprojekt „Ein Zuhause geben“

Andrea Lindlohr, Staatssekretärin im Ministerium Landesentwicklung und Wohnen vom Landtag in Baden-Württemberg, informiert sich über das Projekt „Ein Zuhause geben“ und trifft dazu die Mitglieder der Steuerungsgruppe Janina Baaken / Geschäftsführerin von Heimstatt Esslingen e.v., Doris Ayena / Projektverantwortliche, Astrid Spurk / Sozialplanerin im Landratsamt Esslingen und Barbara Straub / Referat für Chancengleichheit der Stadt Esslingen.

Solidarisch mit den Menschen in der Ukraine

Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Homepage,

wir alle sind in diesen Tagen mit den Gedanken bei den Menschen in der Ukraine. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine stellt eine massive Menschenrechtsverletzung dar. „Der 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents.“, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz am 27. Februar 2022. Wieder einmal wird uns klar, in welcher Bedrohung sich unsere demokratischen Werte in den 2010er und 2020er Jahren befinden. Wir fühlen mit den hunderttausenden Flüchtenden, die ihr Land verlassen müssen; wir sorgen uns um die Ukrainische Bevölkerung, die ihre Heimat mit Inbrunst verteidigt; wir bedauern die militärischen Verluste auf beiden Seiten des Schlachtfelds. Es handelt sich um eine Krise von internationaler Bedeutung, der wir uns nicht entziehen können. Die humanitären, ökologischen und finanziellen Auswirkungen sind verheerend und werden es voraussichtlich auch in den nächsten Jahren bleiben.
Gleichzeitig zeigt sich eine enorme Welle der Solidarität auf der ganzen Welt und speziell in Europa. Polen hat bereits weit über eine halbe Million Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen und auch hierzulande suchen die Menschen bereits Schutz und Sicherheit. Der Landkreis Esslingen ruft dazu auf, hierzu leerstehenden Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Auch werden vielerorts Hilfslieferungen organisiert und von engagierten Menschen in die Grenzgebiete gebracht.

Heimstatt Esslingen e.V. möchte auch Sie bitten, ein Signal zu senden: Wenn es Ihnen möglich ist, unterstützen Sie die Hilfsorganisationen vor Ort durch Spenden.
Dies können Sie zum Beispiel über die Diakonie Katastrophenhilfe tun.
https://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spende/ukraine

Janina Baaken / Geschäftsführerin

„An Heimstatt hängt mein Herz“

Janina Baaken ist neue Geschäftsführerin des Vereins Heimstatt e.V. in Esslingen

Michael Waldmann und Janina Baaken vor der Geschäftsstelle
des Vereins Heimstatt in der Sirnauer Str. in Esslingen

ein Bericht von Ulrike Rapp-Hirrlinger / 21.02.2022

Die Situation wohnungsloser Menschen hatte die neue Geschäftsführerin des Esslinger Vereins Heimstatt, Janina Baaken, früh im Blick: Schon als Jugendliche seien ihr Menschen, die auf der Straße lebten, aufgefallen. „Ich sah ihre große Not und fragte mich, was ihnen gut tun würde“, erzählt die gebürtige Stuttgarterin. So war es folgerichtig, dass sie nach dem Studium der Erziehungswissenschaften und der Sozialen Arbeit 2016 beim Esslinger Verein Heimstatt, der sich seit mehr als drei Jahrzehnte für wohnungslose Menschen einsetzt, als Sozialarbeiterin anfing. Heimstatt hat sich zum Ziel gesetzt, wohnungslosen Menschen ein eigenes Zuhause zu verschaffen. Heute sagt Baaken: „An Heimstatt hängt mein Herz“.

Zunächst beriet sie Menschen in den städtischen Notunterkünften auf den Fildern, später kümmerte sie sich um Klienten von Heimstatt in Esslingen. Seit drei Monaten leitet die 32-Jährige nun die Arbeit des Vereins. Für ihre Leitungsfunktion bringt sie wertvolle Erfahrungen aus der Praxis mit: „Ich habe erlebt, wie frustrierend die Wohnungssuche gerade für unsere Klienten ist. Dabei ist eine eigene Wohnung elementar wichtig als Rückzugsort.“ In den Notunterkünften lebten auch viele Menschen, die eine Arbeitsstelle hätten und trotzdem keine Wohnung finden.

Bezahlbarer Wohnraum fehlt allgemein, da ist es für wohnungslose Menschen fast aussichtslos, ein Dach über dem Kopf zu bekommen, weiß auch Michael Waldmann, der Vorsitzende des Vereins Heimstatt. Er freut sich, dass mit Janina Baaken nun eine junge Frau die Geschicke des Vereins lenkt. „Wir brauchen eine Verjüngung, sowohl der Mitarbeiter wie auch des Vorstandes und der Mitglieder“, fasst Waldmann den Beschluss einer Zukunftskonferenz vom letzten Jahr zusammen. „Janina Baaken  ist uns als empathischer Mensch aufgefallen, der seine Arbeit gut macht und Ideen mit Hand und Fuß hat“, sagt der evangelische Theologe. Deshalb ermutigte der Vorstand die Sozialarbeiterin, sich um die Geschäftsführung zu bewerben. Bei der Auswahl unter mehreren Bewerberinnen und Bewerbern sei klar geworden, „dass sie gut auf Menschen eingehen kann, die Mitarbeitenden beteiligt und zugleich Leitungskompetenz beweist“, so Waldmann.

Baaken nennt zwei Schwerpunkte, die Heimstatt unter anderem in der nächsten Zeit beschäftigen werden: Zum einen wolle man seine Aktivitäten im Filderbereich verstärken und möglichst auch eigenen Wohnraum für wohnungslose Menschen schaffen. Zum anderen legt Heimstatt verstärkt sein Augenmerk auf alleinstehende und alleinerziehende Frauen, die laut Baaken ganz besonders große Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu finden. Langfristig müsse sich die Gesellschaft auch mit dem finnischen Modell „Housing first“ auseinandersetzen. Es setzt nicht auf Notunterkünfte. Die bereitgestellten Wohnungen stellen ein dauerhaftes Angebot dar. Dahinter stehe die Überzeugung, der auch das Konzept von Heimstatt zugrunde liegt, „dass der Mensch erst seine Probleme angehen kann, wenn er das sichere Umfeld einer eigenen Wohnung hat“, so Waldmann.

Als Geschäftsführerin hoffe sie, nicht den Bezug zur Basis zu verlieren, sagt Baaken. „Meine Klienten, die ich teilweise über Jahre begleitet und viel mit ihnen durchgestanden habe, werden mir fehlen.“ Andererseits habe sie nun viel größere Gestaltungsspielräume. „In meiner Leitungsfunktion kann ich Ideen umsetzen und mich stärker mit sozialpolitischen Themen auseinandersetzen. Ich arbeite jetzt auf anderer Ebene für das gleiche Ziel.“ Dazu gehöre vor allem, „eine Lobby zu schaffen für unsere Klienten, Kontakte zu knüpfen und in Gremien den Anliegen wohnungsloser Menschen eine Stimme zu geben. Noch müsse sie lernen, zu delegieren und Aufgaben abzugeben. „Ich neige dazu, alles selbst zu machen“, gesteht Baaken. Doch nach drei Monaten fällt ihre Bilanz positiv aus: „Ich habe gut in die Arbeit reingefunden und das Team steht hinter mir.“

Info: Verein Heimstatt e.V.

Der Verein Heimstatt e.V. wurde 1987 gegründet mit dem Ziel, wohnungslosen Menschen zu einem Dach über dem Kopf zu verhelfen. Hinzu kommt die Beratung und Begleitung dieser Menschen im eigenen Wohnraum oder in Notunterkünften. Heute verfügt der Verein über 81 Wohnungen, von denen 55 im eigenen Besitz sind. Für die anderen hat er Belegrechte. Weitere Wohnungen werden dringend gesucht. Betreut werden gut 110 Frauen und Männer von insgesamt 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Heimstatt gehört zur Diakonie.

Weitere Informationen und Kontakt: www.heimstatt-esslingen.de