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Diakonie trifft Politik 2023

Ingrid Gunzenhäuser, Carmen Tittel, Margarete Schick-Häberle, Eberhard Haußmann, Tanja Herbrik, Jürgen Knodel, Andrea Lindlohr, Mathias Kaiser, Janina Baaken, Michael Müller, Andreas Schwarz (v.l.)

PRESSEBÜRO RAPP-HIRRLINGER

Ulrike Rapp-Hirrlinger

Hintere Gasse 12

73770 Denkendorf

Tel. 0711 – 346 60 97

Fax 0711 – 120 53 98

E-Mail: rapp-hirrlinger@t-online.de

20. November 2023

PRESSEMITTEILUNG

Im Auftrag der Diakonie im Landkreis Esslingen

Erfahren, wo an der Basis der Schuh drückt

Politikerinnen und Politiker der Grünen sind zu Gast bei der Diakonie im Landkreis Esslingen

Es ist schon gute Tradition, dass sich Landes-, Kreis- und Kommunalpolitikerinnen und -politiker der Grünen zum Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern von diakonischen Einrichtungen und Trägern im Landkreis Esslingen treffen. Unter dem Motto „Diakonie trifft Politik“ wollten Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag und Abgeordneter für den Wahlkreis Kirchheim, Andrea Lindlohr, Staatssekretärin und Wahlkreisabgeordnete für Esslingen, sowie Kreisrätin Margarete Schick-Häberle und die Esslinger Stadträtin Carmen Tittel erfahren, was die in der Diakonie im Landkreis (DiL) zusammengeschlossenen Träger umtreibt. Man traf sich im Esslinger Theodor-Rothschild-Haus. Es seien viele und brisante Themen, die die Diakonie aktuell beschäftige, betonte Eberhard Haußmann, Geschäftsführer der DiL und des Kreisdiakonieverbands, und sie sind oft eng miteinander verknüpft.

Der Fachkräftemangel bereitet allen diakonischen Einrichtungen massive Probleme. In der Jugendhilfe mussten wegen Personalmangels schon Wohngruppen geschlossen werden, berichtete Michael Müller, Regionalleiter Esslingen der Stiftung Jugendhilfe aktiv. Mathias Kaiser von der Diakonie Stetten und Jürgen Knodel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Tragwerk, erklärten, dass nicht besetzte Stellen in der Behinderten- und Altenhilfe durch Zeit- oder Leiharbeiter besetzt werden müssten, was einen erheblichen zusätzlichen finanziellen Aufwand bedeute. Die Diakonie- und Sozialstationen müssten mangels Personals die Versorgung vor allem auch im ländlichen Raum ausdünnen, ergänzte Haußmann.

Andreas Schwarz hat drei Maßnahmen auf der Agenda: Bei der Berufsorientierung müsse gezielt auch die Ausbildung in der Pflege und anderen sozialen Berufen beworben werden. Zudem solle das Potenzial von möglichen Arbeitskräften in Deutschland ausgeschöpft werden. Das jedoch scheitere vor allem bei Frauen oft an fehlender Kinderbetreuung. Deshalb wolle man Kommunen und kirchlichen Trägern mehr Spielraum bei multiprofessionellen Teams und Gruppengrößen geben, so Schwarz. Um die geordnete Zuwanderung aus dem Ausland zu beschleunigen und zu vereinfachen, soll vom Land eine zentrale Stelle eingerichtet werden, die digital agiert und an die sich sowohl Arbeitgeber wie auch ausländische Fachkräfte wenden können.

Doch wer nach Deutschland kommt, um zu arbeiten, muss sich oft in die Schlange derer einreihen, die bezahlbaren Wohnraum suchen. Das seien beileibe nicht nur Geringverdiener, erklärte Haußmann. „Wenn schon Menschen mit mittlerem Einkommen keine bezahlbare Wohnung finden, hat unsere Klientel überhaupt keine Chance“, weiß Janina Baaken, Geschäftsführerin des Vereins Heimstatt Esslingen, der sich um wohnungslose Menschen kümmert. Deshalb baue der Verein derzeit in Ostfildern selbst und kämpfe mit der Unsicherheit ob, wann und in welcher Höhe staatliche Fördergelder fließen. „Das Geld wird da sein“, versicherte Andrea Lindlohr. Man arbeite daran, die Fristen zu verkürzen. Um bezahlbaren Wohnraum für möglichst viele Menschen zu schaffen, gelte es, sozial zu steuern. Sie begrüßt, dass Kommunen zunehmend in den Markt eingreifen und potenziellen Bauherren entsprechende Vorschriften machen. Bund und Land unterstützten mehr denn je. Habe das Land 2018 den sozialen Wohnungsbau noch mit fünf Millionen Euro gefördert, seien es aktuell 13 Millionen. Sozialer Wohnungsbau sei jedoch nicht nur Neubau, sondern auch Belegungsbindung im Bestand, so Lindlohr. In Esslingen habe man die Bindung auf 30 Jahre erhöht, erklärte Carmen Tittel. Schwarz hat einen Maßnahmenplan für bezahlbaren Wohnraum im Auge.

Die steigende Zahl von Geflüchteten aus der Ukraine und anderen Ländern verschärfe die Situation auf dem Wohnungsmarkt zusätzlich, sagte Haußmann. Und auch diakonische Einrichtungen bringt die steigende Zahl von Flüchtlingen in Bedrängnis. Bei den Tafeln etwa beobachtet Tanja Herbrik, im Kreisdiakonieverband zuständig für den Fachbereich Armut und Beschäftigung, einen zunehmenden Verdrängungswettbewerb zu Lasten der „klassischen“. Tafelkunden. Und auch die Flüchtlingshilfe komme an ihre Grenzen, sagte

Ingrid Gunzenhauser, in der Bruderhaus Diakonie zuständig für Flucht und Migration. Im Landkreis Esslingen gebe es keine freien Plätze mehr für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, schilderte Michael Müller die prekäre Situation in der Jugendhilfe. Diese würden zudem immer jünger und bräuchten deshalb intensivere Betreuung. Das bedeute zudem, dass Plätze fehlten für die Inobhutnahme von gefährdeten Kindern und Jugendlichen.

„Integration betrifft alle gesellschaftlichen Bereiche“, so Gunzenhauser. Angesichts des Fachkräftemangels und der großen Zahl Geflüchteter sei man gezwungen, auch Standards zu senken. So kann sie sich unter anderem vorstellen, „schmalere Formate der Kinderbetreuung“ anzubieten, damit möglichst viele Frauen Sprachkurse besuchen können – Voraussetzung um eine Arbeit aufzunehmen. Sie sieht in den Ressourcen, die Geflüchtete mitbringen, eine Chance: „Wir müssen sie so schnell wie möglich aus der Versorgungs- und Betreuungsblase ins Arbeitsleben bringen.“ Dazu gelte es, Wege zu verkürzen und Abläufe zu vereinfachen. Flüchtlinge schneller in Arbeit zu bringen, ist auch das Ziel von Schwarz und Lindlohr. Die deutsche Wirtschaft benötige nicht nur Fachkräfte, sondern auch weniger qualifizierte Arbeitskräfte, so Schwarz. „Wir müssen eine Allianz zwischen der Wirtschaft und dem sozialen Bereich schmieden“. Alle Akteure an einen Tisch zu holen, sich zusammen zu setzen, um gute Lösungen zu finden – immer wieder warben Schwarz und Lindlohr für dieses Vorgehen.

Diakonie im Landkreis:

Die DiL ist der Zusammenschluss von 28 Trägern diakonischer Dienste und Einrichtungen im Landkreis Esslingen. Unter diesem Dach finden sich rund 3900 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 1500 Ehrenamtliche.

Text und Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger

Fotohinweis:

Ingrid Gunzenhauser, Carmen Tittel, Margarete Schick-Häberle, Eberhard Haußmann, Tanja Herbrik, Jürgen Knodel, Andrea Lindlohr, Mathias Kaiser, Janina Baaken, Michael Müller, Andreas Schwarz (v.l.)

Der Bauzaun steht!

Wir sind ganz stolz auf unseren schönen Bauzaun.

Endlich können wir so allen Interessierten zeigen, was in der Riegelstr. 52, Nellingen vor sich geht.

Besonders erfreulich: Die Zaun-Elemente werden nach der Verwendung zu Taschen umgenäht! Also unbedingt schon einmal vormerken!

Eine gelungene Beratung – ein Weg zurück ins Leben!

Seit 1987 haben ca. 400 Menschen zur Heimstatt gefunden (Stand 2022). Wie lange unsere Mieter*innen bei uns bleiben, ist ganz unterschiedlich: Der eine verlässt uns, weil er vielleicht irgendwann auf die Straße zurückkehrt, die andere benötigt intensivere Unterstützung durch ein anderes Hilfsangebot. Am meisten freut es uns, wenn wir unsere Bewohner*innen dabei unterstützen können, den Weg in ein glücklicheres und menschenwürdigeres Leben zu finden.

Wie das aussehen kann, möchten wir Ihnen einmal anhand eines Abschlussberichtes einer gelungenen Begleitung zeigen:

Ambulant Betreutes Wohnen nach § 67 ff. SGB XII (Betreuungsschlüssel 1:14)

Ende der begleitenden Beratung zum 30.11.2021 (Abschlussbericht) bei Herrn L. R. (* 26.07.1979)

Sehr geehrte Damen und Herren,

die begleitende Beratung bei Herrn R. endet zum 30.11.2021; eine Verlängerung wird nicht beantragt.

Bei Herrn R. hat sich sehr viel zum Positiven gewendet und es ist mit zunehmender Dauer eine Stabilisierung eingetreten. Natürlich können wir alle nicht in die Zukunft schauen, aber wir gehen davon aus, dass Herr R. die besonderen sozialen Schwierigkeiten überwunden hat.

Herr R. lebt selbständig und regelt seine Angelegenheiten eigenständig und verantwortungsvoll.

In den vergangenen Jahren wurden hauptsächlich folgende Themenbereiche bearbeitet:

  • Die grundsätzliche Haltung von Herrn R. hat sich weg von prinzipieller Gleichgültigkeit hin zu einem verantwortungsvollen Umgang mit sämtlichen Angelegenheiten entwickelt. Es scheint, als habe er seine „jugendlich ignorante (pubertierende) und provokante Verhaltensweise“ endgültig abgelegt.
  • Auch die Beschäftigungslosigkeit wurde überwunden. Durch Arbeit auf dem freien Arbeitsmarkt mit mittlerweile unbefristeter Festanstellung ist Herr R. komplett sozialleistungsfrei.
  • Sukzessive konnten Verbindlichkeiten abgelöst und Schulden teilweise auch per Vergleich reguliert werden.
  • Den kompletten Bereich Finanzen bewältigt Herr R. mittlerweile selbständig, vorausschauend und souverän.
  • Herr R. weiß um seine gesundheitlichen „Gebrechen“. Er hält regelmäßig Kontakt zu entsprechenden Ärzten (tlwse. auch Kliniken) und „kehrt nichts mehr unter den Teppich“. Er ist an grundsätzlichen Klärungen interessiert. So ist z.B. auch eine nicht unerhebliche Gewichtsreduktion gelungen, an der er noch weiter arbeiten will.
  • Herr R. war seit vielen Jahren getrennt lebend. Er hat die Scheidung eingereicht und sie wurde vollzogen.
  • Diverse Belange mit dem Jugendamt konnten geklärt werden. Eine Angelegenheit ist noch nicht abgeschlossen, aber geregelt.
  • Ebenso klärt er momentan noch eine Angelegenheit mit der Krankenversicherung.
  • Insgesamt ist sein Umgang mit Formalitäten selbständig, zuverlässig und gewissenhaft.
  • Seit April 2020 wohnt er in gemeinsamer Wohnung mit der (neuen) Partnerin. Die Partnerschaft scheint stabil.

Ich erlebe Herrn R. reflektiert, ausreichend selbstkritisch und vorausschauend. Er hat gezeigt, dass er entstehende Probleme durchaus frühzeitig erkennen und vernünftige Problemlösungsstrategien entwickeln kann. Herr R. weiß, wo er sich informieren und Rat holen kann. Er nimmt am Leben in der Gemeinschaft und Gesellschaft teil, so dass auch hier kein „Vakuum“ besteht.

Er weiß auch, dass er sich trotz Beendigung unserer begleitenden Beratung bei entstehenden Problemen natürlich an uns wenden kann.

Die Entwicklung von Herrn R. ist so positiv, dass mit gutem Gewissen von einer gelungenen und erfolgreichen Wiedereingliederung und somit Überwindung der besonderen sozialen Schwierigkeiten gesprochen werden darf.

Natürlich wissen wir alle nicht, was auf uns zukommt, und ich hoffe, Herr R. straft mich nicht Lügen.

Auf seinem weiteren Lebensweg wünschen wir ihm alles Gute, viel Erfolg und eine weiterhin so positive Lebenseinstellung und Entwicklung.

Wir bitten um Kenntnisnahme.

Etwas Altes geht und etwas Neues entsteht…

Der Abriss des Martin-Luther-Gemeindehauses in der Riegelstr. 52 in Ostfildern – Nellingen ist in vollem Gange!

So wird Raum geschaffen für unser Bauprojekt, mit dem wir sieben bislang wohnungslosen Menschen ein neues Zuhause ermöglichen möchten. Lesen Sie hier

Ganz besonders freuen wir uns, dass Teile des Gebäudes noch für einen sinnvollen und vor allem sozialen Zweck Verwendung finden! Herr Bretschneider, der Vorsitzende des Kirchengemeinderats Nellingen Parksiedlung Scharnhauser Park:

„Die Erinnerung an das Martin-Luther-Haus wird in der Kirchengemeinde lebendig gehalten, so empfängt das Wandbild aus dem Saal (siehe unten abgebildet) nun die Gäste im Foyer des Gemeindehauses in der Eugen-Schumacher-Straße. Die Einbauküchen und die meisten Fenster werden nach einem Transport über das Gustav-Adolf-Werk in der Ukraine beim Wiederaufbau hilfreich sein.“

Wandbild im Gemeindehaus der Eugen-Schumacher-Straße